Akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps Universität Marburg

Kampf dem Schmerz

Patientenforum

Das Kreiskrankenhaus bietet am 27.03.2020 eine Patientenveranstaltung zum Thema „Kampf dem Schmerz“ an. Initiator und Gastgeber ist die Klinik für Wirbelsäulenchirurgie unter der Leitung von Chefarzt Anas Kalhout. Ab 16 Uhr berichten mehrere medizinische Experten in der Ederberglandhalle Frankenberg über aktuelle Erkenntnisse und erfolgreiche Therapieverfahren im Kampf gegen Schmerzen.

Den Vortragsreigen beginnt Dr. Hannes Gabriel, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin mit Informationen zur konservativen Schmerztherapie, insbesondere vor, während und nach einer Operation. In der sogenannten perioperativen Schmerztherapie kommen z.B. Schmerzpumpen zum Einsatz, mit denen der Patient die Schmerzmittelgabe selbst steuern kann. Auch die klassische Schmerzmittelgabe zielt nach der Operation darauf ab, den Patienten schnell wieder mobil werden zu lassen. Dr. Gabriel wird zudem über die Möglichkeiten der Schmerzlinderung unter der Geburt sprechen.

Es folgt Dr. Dietmar Schäfer, Chefarzt der Neurologie und Ärztlicher Direktor der VAMED Rehaklinik Bad Berleburg und betreut konsiliarisch neurologische Patienten im Kreiskrankenhaus. Sein Vortragsthema lautet: „Wenn der Kopf platzt – was kann man bei Kopfschmerzen tun?“
Viele Menschen werden von Kopfschmerzen geplagt. Zahlreiche Formen sind harmlos und verschwinden von allein. Im Vortrag werden die häufigen Kopfschmerzarten und ihre Behandlung vorgestellt. Die Zuhörer lernen, wann Abwarten die beste Idee ist, wann sie zu welcher Tablette greifen dürfen, wann der Arzt besondere Medikamente verordnen muss und wann ganz andere Verfahren bis zur Operation am Kopf sinnvoll sind. Sie hören davon, auf welche Art eine teure Antikörperspritze dem Migränegeplagten für ein paar Wochen Ruhe verschaffen kann und wie eine Nervenstimulation helfen kann. Die Welt der Kopfschmerzen und ihrer Therapie ist so bunt und vielfältig wie die unzähligen Menschen die oft viele Jahre darunter leiden.

Im Anschluss wird Dr. Ilhami Benli, Facharzt für Gefäßchirurgie und Chefarzt der Gefäßchirurgie und Endovascularchirurgie an den Ilm-Kreis-Kliniken über die Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) berichten. “Kritische Durchblutungsstörung von Extremitäten: Amputationen verhindern“ lautet sein Vortrag. Die Störung der Durchblutung im Beckenbereich und den Beinen kann sehr schmerzhaft sein. Weil die Betroffenen schon bei kurzen Wegstrecken durch die Schmerzen immer wieder zum Stehenbleiben gezwungen sind, ist die PAVK im Volksmund unter „Schaufensterkrankheit“ bekannt.

Im vierten Vortrag berichtet Muhammad Ali Hayek, Oberarzt in der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie über „Chronische Schmerzen“. Der Facharzt für Neurochirurgie mit der Zusatzausbildung Spezielle Schmerztherapie behandelt am Kreiskrankenhaus Patienten, die unter chronischen Rückenschmerzen leiden und für die eine Behandlung per Neurostimulation in Frage kommt. Bei der Neurostimulation werden chirurgisch kleine Geräte eingepflanzt, die elektrische Impulse abgeben. Die Rückenmark-Stimulation (Spinal Cord Stimulation SCS) oder die periphere Stimulation (periphere Stimulation SPNS) zielen durch die elektrische Stimulation des Nervengewebes darauf ab, das körpereigene Schmerzsignal zu überlagern. Hierdurch kann der Patient eine deutliche Schmerzreduktion erreichen. Das Allgemeinbefinden verbessert sich und damit die Möglichkeit, aktiv am Alltag teilzunehmen. Die Schmerzmitteleinnahme kann ebenfalls reduziert werden.Ein verwandtes Verfahren, die Okzipitalis-Nervenstimulation (ONS), kann bei Migräne- oder Cluster-Kopfschmerz-Patienten angewendet werden. Der Patient setzt bei Auftreten einer Schmerzattacke den Stimulator selbst mit einem Bedienungselement in Aktion, bis die Kopfschmerz-Attacke überwunden ist. Die Anzahl und Intensität der Anfälle kann mit der Methode bei vielen Patienten verringert werden.

Rund um die Vorträge ist Gelegenheit sich an Infoständen über die Stimulations-Verfahren und weitere Hilfsmittel zu informieren, sowie mit den Referenten zu sprechen. Ebenfalls vor Ort sind Mitarbeiter der Physikalische Therapie des Kreiskrankenhauses die erklären und praktisch zeigen, wie man mit der Hock-Methode auch bei formal „austherapierten“ Schmerzpatienten eine wirksame und dauerhafte Schmerzreduktion erreichen kann.

Das vollständige Programm finden Sie auf unserer Veranstaltungsseite.

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